Trotzdem!
Wie ich versuche, katholisch zu bleiben Lesung mit Gespräch mit Dr. Christiane Florin

Die Kirche besteht nicht nur aus Machtmissbrauch, sexueller Gewalt und Frauenverach-tung,
es gibt in ihr doch auch so viele Menschen, die Gutes tun! Bei diesem vielgehörten
Rechtfertigungsversuch ist die Geduld der Journalistin, Feministin und bekennenden
Katholikin Christiane Florin schnell am Ende.
Ja, es gibt diese Menschen, die Gutes tun! Aber auch sie haben viel zu lange zu
Machtmissbrauch, sexualisierter Gewalt und Frauenverachtung geschwiegen. Vielleicht, weil sie es nicht für möglich gehalten haben, vielleicht, weil sie sich ihre Heimatidylle nicht kaputt machen lassen wollten. Denn katholisch sein ist nicht nur ein Glaube, es ist auch ein Heimatgefühl. Betroffene sexueller Gewalt, Opfer lehramtlicher Strafaktionen und Analytiker des Machtapparats stören im Gefühlsablauf. Doch damit, so argumentiert Christiane Florin, machen sich die Gutgläubigen zu Komplizen. Zu Komplizen, die sich nicht gegen ein autoritäres System wehren, das Gläubige kleinhalten und überkommene Strukturen bewahren will. Dabei muss die katholische Kirche dringend zu einem liberalen und aufgeklärten Denken finden.
Als eine der kenntnisreichsten und meinungsstärksten Beobachterinnen des kirchlichen
Lebens in Deutschland formuliert Christiane Florin in »Trotzdem! Wie ich versuche, katho-lisch zu bleiben« nicht nur eine Anklage und Selbstanklage, sondern auch ihre tiefe Sehn-sucht nach gründlicher Erneuerung, mit der sie vielen kritischen Gläubigen aus dem Her-zen spricht. aus: Kösel-Verlag | Katrin Wurch, |katrin.wurch@randomhouse.de
Kirchplatz 3-4, 88400 Biberach
Politikwissenschaftlerin und Journalistin, Redakteurin beim Deutschlandfunk für die Redaktion „Religion und Gesellschaft“.
